Auftakt zum Beteiligungsprozess

Die Stimmung war gut, als die Synodalen und die MItglieder des Pfarrkonvents der Propstei Gandersheim-Seesen am Abend zusammengekommen sind. Schließlich versprach das Thema spannend zu werden: Unter dem Titel "Hören - Begegnen - Handeln" ging es um die Frage, wie wir unsere Strukturen verändern müssen, um auch in Zukunft lebendige Kirche sein zu können.
Pröpstin Meike Bräuer-Ehgart begrüßste die anwesenden, unter ihnen besonders die Gäste aus dem Landeskirchenamt Dr. Jörg Mayer, Ulrike Brandt-Seiß, Jonas Babke und Steven Burek. Sie gab die Bibelstelle 2 Timotheus 1,7 als Leitgedanken für die wichtigen Entscheidungen der kommenden Jahre vor: "Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit." Die Veränderungen nicht scheuen, ihnen begegnen mit Mut, der Kraft des Glaubens, Liebe und Vernunft.
Auf der Herbstsynode der Landeskirche wurde ein Eckpunktepapier zur angestrebten Propsteistrukturreform veröffentlicht. Die Synodalen entschieden sich dafür, diese erste Papier in einen breiten Beteiligungsprozess zu geben. Die Propstei Gandersheim-Seesen machte den Auftakt. Bis zum Ende des Sommers sollen weitere Workshops in allen Gestaltungsräumen stattfinden.

Gut besucht: Neben den Synodalen waren auf dieser Propsteisynode auch die Mitglieder des Pfarrkonvents anwesend - also die Pfarrpersonen, Diakoninnen und Projektstellen der Propstei.

Nach dem ersten Teil der Präsentation haben die Teilnehmer*innen an den Tischen ihre ersten Gedanken aufgeschrieben. Gutes, Hoffnungsvolles und kritische Anmerkungen.


Im Rahmen des Zukunftsprozesses haben sich diverse Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Themen beschäftigt. Die Ergebnisse daraus beschreiben die künftige kirchliche Arbeit unter diesen vier Gesichtspunkten:
- Regionale Schwerpunktbildung
- Netzwerk kirchlicher Orte
- Multiprofessionalität
- Hauptamt als Unterstützung des Ehrenamts

Die sogenannten Freiburger Zahlen wurden 2017 erstmalig veröffentlicht. Sie zeigen auf, wann sich die Mitgliederzahlen der Landeskirchen im Vergleich zu 2017 halbiert haben werden. Die Zahlen werden regelmäßig aktualisiert, die Landeskirchen stellen darauf basierend eigene Berechnungen an. Die konservativste Schätzung sagt voraus, dass sich 2039, also in 14 Jahren, die Zahl der Mitglieder halbiert haben wird.
Im Vergleich zu 1960 wird die Landeskirche Braunschweig dann 75% ihrer Mitglieder nicht mehr haben.

Warum beschäftigt sich die Landeskirche mit Strukturfragen? Dr. Jörg Mayer hat einige Zahlen und Kennzahlen erläutert. Insbesondere die schwindenen Mitgliedszahlen und die damit einhergehenden sinkenden Kirchensteuuereinnahmen führen dazu, dass die Strukturen verschlankt werden müssen. Zu viel Arbeit und Energie fließt im Moment in die Verwaltung - und lässt immer weniger Raum für das, was Kirche eigentlich sein soll.

In den beiden Propsteien Bad Gandersheim und Seesen gab es 2010 29 Pfarrstellen. Abzüglich der eintretenden Ruhestände und des fehlenden Nachwuchses ist davon auszugehen, dass es 2040 noch 6 Pfarrstellen sein werden - eine Pfarrstelle pro Gestaltungsraum . Pröpstin Meike Bräuer-Ehgart und Ulrike Brandt-Seiß (Leiterin der Personalabteilung in der Landeskirche) zeigten eindrucksvoll, wohin uns Sparmaßnahmen und Nachwuchsmangel führen werden. Bei dieser Prognose geht man davon aus, dass die jetzigen Pfarrstellen nach dem Renteneintritt der Pfarrpersonen nicht mehr nachbesetzt werden können.